Das Video zu diesem Beitrag ist noch in Arbeit, wird aber demnächst zu Ihrer Verfügung stehen.


Der altehrwürdige Zettelkasten, auch Lernkartei, Lern-Box oder Kartei-Kasten genannt, hat sicher schon so manchem Lernenden zu brillanten Ergebnissen verholfen und so manchen Verzweifelten durch die Prüfung gebracht.

 

Wie sieht der Zettelkasten aus?

Der Zettelkasten ist ein Behälter aus Holz, Karton oder Kunststoff mit 5 Fächern. Man kann ihn selbst basteln oder kaufen, vielleicht auch sich schenken lassen. Die Maße für den klassischen Zettelkasten sind in der Zeichnung unten angegeben:

Die Fragen (Aufgabenstellungen) werden auf Kärtchen geschrieben und die Antworten auf die Rückseite.

Die Frage muss kurz und auffällig sein, am besten ROT!

Die Antwort soll auch kurz und knapp sein. Am besten ein KaGa oder KaWa, ein Cluster oder Mind-Map, eine Tabelle oder sonst etwas, was man auf einem Blick erfassen kann (manchmal nur ein Wort).

 

Wie geht man vor?
Alle Karten kommen in Fach 1 und werden wie folgt bearbeitet:

- Frage lesen!
- Antwort überlegen!
- Antwort auf der Rückseite mit der eigenen Antwort  vergleichen!
Ist die Antwort richtig, wandert die Karte in das nächste Fach. Ist die Antwort falsch, bleibt sie in Fach 1. Die Karten in den Fächern 2, 3, 4  und 5 werden wie oben beschrieben bearbeitet. Ist die Antwort richtig, wandert die Karte ein Fach weiter.

Ist die Antwort falsch, wandert die Karte zurück in Fach 1!

Aus jedem Fach! Dadurch wird das, was wir nicht wissen, öfter wiederholt und immer in einer anderen Reihenfolge.

Wie funktioniert Lernen mit Zettelkasten?

 

Durch die Wiederholung derselben Fragen und damit auch Antworten wird eine Tiefenverarbeitung des Gelernten vorgenommen und damit gewährleistet, dass das neue Wissen im Langzeitgedächtnis landet. Bis eine Karteikarte aus dem Zettelkasten herausfliegt, wurde sie nämlich mindestens fünf mal bearbeitet. Damit wird also das Hauptziel erreicht: Das, was man gelernt hat, weiß man auch.

 

Dadurch, dass wir die Richtigkeit der Antwort sofort überprüfen können, sind wir autonom, wir erhalten ein sofortiges Feedback, wir gewinnen an Sicherheit und das ist gut für unser Selbstwertgefühl!

 

Jede gewusste Antwort ist gleichzeitig eine sofortige Belohnung und das beflügelt uns weiterzumachen, außerdem lernen wir leichter, wenn das Belohnungszentrum im Gehirn angeschaltet ist.

 

Da nur diese Karten immer wieder zurückwandern, deren Fragen wir nicht richtig beantwortet haben, wiederholen wir nicht öfter als nötig, dadurch wird das Arbeiten mit dem Zettelkasten effizient und nicht langweilig.

Was kann man mit dem Zettelkasten lernen?

Der Zettelkasten ist ein Merk-Werkzeug. Das bedeutet, dass wir uns vorher mit dem, was wir uns merken wollen, beschäftigt haben, dass wir verstanden haben, wissen, was wesentlich ist.

Bevor wir mit dem Zettelkasten arbeiten, müssen wir die Lern-Karten herstellen und dazu müssen wir wissen, was auf die Karte kommt.

Bei der Arbeit mit dem Zettelkasten konsolidieren wir, was wir vorher schon gelernt haben. Aus dem, wozu wir vorher gesagt haben "ich weiß" wird nach der Arbeit mit dem Zettelkasten "ich kann". Aus dem ursprünglich angelegten „Pfad“ in unserem Gehirn wird eine "Datenautobahn".

Wir können also alles lernen, was trainiert werden muss! Und was muss nicht trainiert werden? Mit dem Zettelkasten arbeiten, heißt trainieren.

Früher hat man mit dem Zettelkasten auswendiggelernt, gepaukt. Das hat aber mit Lernen nichts zu tun. Daher kommt der schlechte Ruf des Zettelkastens als nicht mehr zeitgemäß. Das ist ein Irrtum. Wie gehirn-gerecht der Zettelkasten ist, hängt von der Qualität der Karten  und der Vorgehensweise ab. Und das bestimmen wir!