Alle hier vorgestellten Beispiele sind als Anregung gedacht, selbst solche Übungen zu entwerfen! Die Vielfalt der Möglichkeiten kann ich hier nicht abdecken, das möchte ich auch nicht, denn Übungen sollen immer sinnvoll sein. Nehmen Sie Themen, für die Sie sich interessieren und vor allem Themen, für die sich Ihre Schutzbefohlenen interessieren.

Wenn der Übende den Sinn seiner Tätigkeit nicht sieht, ist üben sinnfrei! Im wahrsten Sinne des Wortes.

Wir können ganz bewusst kategorisieren, um zu lernen, Kategorisieren als Lern-Werkzeug einsetzen.

Können Sie sich die folgenden Städte in der richtigen Reihenfolge nach einmaligem Hören merken?

Passau, Regensburg, Nürnberg, Würzburg, Aschaffenburg, Wiesbaden, Limburg, Köln, Düsseldorf, Duisburg.

Die meisten Menschen können das nicht. Mit folgender Zusatzinformation geht das: Das sind Städte entlang der A3 und diese durchquert verschiedene Bundesländer von Bayern bis Nordrhein-Westphalen. Wenn wir die Städte sofort den Bundesländern zuordnen, haben wir 3 Gruppen, jede kleiner als 7. Das können wir uns sofort merken. Zusätzlich dient die A3 als Abrufreiz.

Das ist ein Kategorisierungs-, aber auch ein gutes Gedächtnis-Training, wenn man mit Kindern auf langen Auto- oder Zugfahrten unterwegs ist.

Diese und auch alle anderen Übungen sind als mögliche Beispiele und als Anregungen gedacht, sich selbst Übungen auszudenken.

Packen Sie die folgenden Musikinstrumente in 3 Kisten und beschriften Sie diese:

Klavier, Akkordeon, Flöte, Klarinette, Violine, Cello, Trompete, Harfe, Gitarre, Mundharmonika, Alphorn.

Eine mögliche Lösung gibt es in dem Video zu diesem Beitrag. Es gibt kein richtig oder falsch, es kann immer mehrere Lösungen geben. Sie arbeiten immer mit Ihrem eigenen Wissens-Netz!

Statt der Musikinstrumente lassen sich natürlich auch Haushaltsgegenstände in Umzugskartons packen oder Reiseutensilien in 3 Koffer, persönliche Sachen in 3 Kleider-Schränke, Küchengegenstände in Küchen-Ober- und Unter-Schränke. Spielsachen, Büromaterialien usw.

Man kann auch dafür angefertigte Kärtchen nehmen, siehe Video.

Achten Sie darauf, dass die Anzahl der zu kategorisierenden Begriffe nicht zu groß wird. Bis 15 Begriffe und bis 5 Gruppen haben sich als gute Trainings-Grundlage erwiesen. Achten Sie immer auf die Beschränkung unseres Arbeitsgedächtnisses.

Man kann immer auch vorhandene (nicht zu voll gestopfte) ABC-Listen als Kategorisierungs-Grundlage benutzen: Berufe, Tiere, Pflanzen, Materialien usw. Und das auch noch in verschiedenen Sprachen. Werden Sie kreativ!

Auch das Sortieren in Tabellen ist eine Kategorisierungs-Übung! Auch hier müssen wir uns überlegen, was in den Kopf der Tabelle kommt, nach welchen Kriterien wir sortieren und wir müssen etwas über die einzusortierenden Begriffe wissen. Bei all diesen Überlegungen beschäftigen wir uns spielerisch damit und das ist Lernen!

Kategorisieren ist immer auch Gruppieren. Aber nicht jedes Gruppieren ist auch Kategorisieren.

Dennoch möchte ich auch dieses Gruppieren hier unterbringen, denn es ist besonders wichtig, weil es der Beschränkung unseres Arbeitsgedächtnisses entgegenwirkt und konsequent angewendet zu einem intelligenteren Umgang damit führt.

Ganz konkret: Diese Bitte geht an alle Erwachsenen, die das verstehen. Kinder verstehen das nicht, aber sie imitieren die Erwachsenen.

Gruppieren Sie Ziffern bei langen Ziffernfolgen! Es sind dies in der Regel Telefon- und Konto-Nummern. Das hat 2 Vorteile:

🔹Sie können die lange Nummer in der phonologischen Schleife halten, bis Sie die Nummer gewählt oder aufgeschrieben haben und müssen sich nicht rückversichern, sparen also Zeit! Das sieht auch schlauer aus, das ist Ihnen aber vermutlich nicht so wichtig.

🔹Kinder, die das von ihren Eltern, Lehrern und auch im Fernsehen (schön wär´s!) vorgelebt bekommen, wie man mit Ziffernfolgen intelligent umgeht, imitieren das. Sie gruppieren von Anfang an und müssen das später nicht lernen. Gewohnheiten, Routinen umlernen ist immer mühsam und wird daher oft unterlassen.