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Mein Lernturm ist eine Metapher, die uns verschiedene Blickweisen nicht nur auf den Lernprozess ermöglicht.

Von Albert EINSTEIN stammt die Aussage:

Man kann Probleme nicht auf der gleichen Ebene lösen, auf der sie entstanden sind.

Steigen Sie in Gedanken auf einen Berg oder auf den Eifelturm. Ganz oben (gute Sicht vorausgesetzt) sehen Sie weit, Sie bekommen einen Überblick, Sie werden aber keine Details erkennen. So wie Sie sich nach unten bewegen, erkennen Sie immer mehr Details, diese sind aber in Ihrer unmittelbaren Nähe.

Der Blick von oben ist wie eine Lampe mit weit gestelltem Fokus. Das ist der Blick, der uns dabei hilft, den Lösungsweg für eine Aufgabe zu finden oder die Idee für einen Aufsatz oder einen besonders kreativen Einstieg in eine Unterrichtsstunde. Mit einer aufrechten Körperhaltung, einem Blick auf den Himmel, an die Decke können Sie diese Vorstellung noch unterstützen. An der Spitze des Lernturms sind Sie am kreativsten.

Unten hingegen sind Sie am genauesten. Hier können Sie sich gut konzentrieren, aufpassen, dass Sie keine Rechenfehler machen und auf die Rechtschreibung achten.

Wir können nicht gleichzeitig kreativ und konzentriert sein. Das sollten wir auch den Kindern in der Schule mitteilen. Wenn sie bei einer Klassenarbeit oder Prüfung das Thema erfahren, beugen sie sich meist sofort nach vorne über die Arbeit und legen los, ohne sich vorher aufzurichten, sich in Gedanken an die Spitze des Lernturms zu begeben und erst das Konzept, den Weg zu überlegen. Siehe auch "Verschaffen Sie sich einen Überblick!"

Der Lernturm kann aber auch eingesetzt werden, wenn wir unsere Ziele formulieren, vor allem dann, wenn es sich um längerfristige Ziele handelt, die nicht sofort oder sehr bald zu erreichen sind. Um große Ziele handlungswirksam zu formulieren, benötigen wir Haltungsziele und diese werden von der höchsten Stelle des Lernturms formuliert, denn da ist die Motivation am höchsten.

Häufig werden langfristige Ziele als Handlungsziele im unteren Bereich des Lernturms formuliert. Dabei legen wir im Detail fest, was alles zu machen ist, übersehen aber oft die eine oder andere Möglichkeit und geben unserem Unbewussten nicht die Chance, uns dabei zu unterstützen.

Je länger die Zeitspannen sind, für welche Etappenziele formuliert werden, umso wichtiger ist es auch hier, dass sie als Haltungsziele formuliert werden.

Die Auf- und Abbewegungen auf dem Lernturm helfen uns aber auch in der Kommunikation. Immer dann, wenn wir einen gemeinsamen Nenner, einen Kompromiss finden müssen, aber unterschiedliche Standpunkte vertreten, müssen wir uns auf dem Lernturm nach oben bewegen, bis wir Gemeinsamkeiten erkennen. Das ist die Ebene auf welcher Kompromisse entstehen. Auch Koalitionsverträge.

Auch um Komplexität zu verstehen, müssen wir für den systemischen Blick aus verschiedenen Fachrichtungen von unterschiedlichen Ebenen auf die Probleme schauen.